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Oststadtansichten - gesehen zwischen Durlacher Allee und Rintheim/Hagsfeld
der Friedhof gibt diesem Stadtteil zwischen Dörfle und Waldstadt sein Renommee ab. Wer bummeln will, selbst wenn es nur durch Wohnstraßen geht, der wird manchmal auch in der Oststadt manch Reizvolles finden, etwa die Bezeichnung des Hotels zum "Hasen" oder eine Burg der Gründerzeit, hinter der sich die renommierte Privatbrauerei Höpfner verbirgt.
Bei den "Großen" fand mittlerweile auch schon das "Sudhaussterben" statt. Auf dem Binding-Areal der Karlsruher Brauereigesellschaft, vorm. K. Schrempp-Printz, ist ein Hohnblock entstanden. Die Gesellschaft für Brauerei, Spiritus-und Preßhefenfabrikation der Brauerei Sinner in Grünwinkel ist nur noch in dem Schriftzug am Kamin Gegenwart geworden. Moninger hat sich von der Kriegsstraße hinaus nach Grünwinkel verzogen und ist in die Verwaltung eines Großkonzerns übergegangen. Bleibt eigentlich nur noch Höpfner, von dem die Karlsruher neben "'s Wolfe" original "Brigantenbier" beziehen können.
Es ist interessant, nicht nur der Geschichte dieser "Hopfen- und Malz-Anstalt" nachzuforschen, sondern auch zu erfahren, daß Karlsruhe in Bezug auf "mustergültige Anlagen für die Bierbrauerei-Industrie einst an erster Stelle im Lande Baden" gestanden hatte. Neben den kleineren Brauereien, die es gab, bestanden einst 6 Großbrauereien. Von den kleineren Bräustätten wissen nur noch Kenner, etwa von Heinrich Fels oder Wilhelm Fels, deren Markenzeichen das große "F" im blauen Mappenschild war, oder von Kämmerer, der Seldeneckschen und der Unionbrauerei.
Im Jahre 1802 begann Friedrich Hoepfner erst in Liedolsheim Gerstensaft zu brauen, 1825 zog er nach Linkenheim, wo sein Sohn Heinrich Hoepfner das Geschäft übernahm, während Jakob Friedrich Hoepfner 1837 bzw. 1838 in Eggenstein sich ansiedelte. Aber dort geschah das Unglück, daß der Bau zusammenfiel, so daß der Brauherr sich in Karlsruhe nicht nur nach einem Geldgeber, sondern auch nach einem geeigneten Objekt umschaute. Er fand es in der Kaiserstraße, wo 1851 das erste stadteigene Hoepfner aus dem Faß floß. Noch wird erzählt, auf welche einfache Weise man damals den Sud aus Gerste und Hopfen herstellte. Das Wasser wurde von menschlicher Hand, oft auch von Hunden, die in einem Rad liefen und dieses bewegten, gepumpt. Lagerbier hielt sich damals mangels notwendiger Kühlung nicht allzu lange, so daß es "ausgelagert" wurde in die kühlen Felsenkeller von Durlach. Aus dem einfachen Unternehmen entwickelte sich die anerkannte private Großbrauerei Hopfner. Ihr Markenzeichen ist nicht nur das leuchtend gelbe "H" im Mappen, sondern die einer mittelalterlichen , zinnenbekrönten Burg nachempfundene Braustätte an der Haid- und Neustraße .
In ihrer Nachbarschaft, wo einst bei Haid und Neu Nähmaschinen produziert wurden, zog heute eine "Technologiefabrik" ein, in der neuzeitliche Techniken mit Mikroprozessoren und computergesteuerten Apparaten entwickelt werden.
Auf dem Rintheimer Feld wurde 1878 der Stadtfriedhof neu angelegt. Oberbaurat Durra schuf die Gebäude des "campo Santo" der Karlsruher Toten. Der Stadtteil Rintheim war einst dem Kloster Gottesau Untertan und seine Bauern dorthin leibeigen und zur Fron geboten. Was an bauhistorischer Bedeutung in diesen Stadtteilen Hagsfeld und Rintheim auf die Gegenwart gekommen ist - Rathaus, evangelische Kirche/ oder in Rintheim die alte Gaststätte "Schwan" - all das fiel an einem Apriltag des Jahres 1944 dem Hagel von Brand- und Sprengbomben zum Opfer. Wie eine mahnende Fackel leuchtete damals der Hagsfelder Kirchturm weit in die Nacht hinaus. Rintheim ist 1907, Hagsfeld 1938 nach Karlsruhe eingemeindet worden.